14.5.07

Staunen


Ich selber – das unbekannte Wesen

Bei der letzten Bundestagswahl erfuhr ich durch den Wahl-o-mat im Internet, dass ich auf Grund meiner politischen Ansichten eigentlich die PDS wählen müsste, was ich aber aus Gewohnheit oder wegen der political correctness nicht tat. Es ist ja auch schon etwas länger her.

Gestern nun erfuhr ich durch den Belief-O-Matic, dass ich wegen meiner spirituellen Vorstellungen eigentlich Buddhistin sein müsste, was ich definitiv auch nicht bin.

Also bitte, und zuerst mal – wie soll das denn zusammenpassen?

Meine Überlegungen dazu gehen in folgende Richtung. Spirituelle Überzeugungen sind - wie die meisten anderen Ideologien auch - den jeweiligen Zeitgeistströmungen unterworfen, selbstverständlich auch meine eigenen. Außerdem ist ja der Buddhismus auch zurzeit eine Modereligion, um es mal überspitzt zu formulieren. Den oben abgebildeten Buddha ergatterte ich übrigens letztens bei der Drogeriekette „Ihr Platz“ für € 12,99. Das war aber schon bevor ich erfuhr, dass ich eigentlich Buddhistin sein müsste. Er gefiel mir bloß so gut, und irgendwie werde ich ganz ruhig, wenn ich ihn anschaue. Diese Modeerscheinung ist sicherlich nicht zuletzt dem Dalai Lama zu verdanken, den ich ebenso sehr beeindruckend finde. Aber deswegen Buddhistin zu werden, fiele mir im Traum nicht ein. Außerdem habe ich im Alter von Zwanzig, direkt im Anschluss an meine atheistische Phase schon mal mit dieser Religionsrichtung kokettiert. Der Mensch muss sich doch entwickeln dürfen, oder?


Hier meine Auswertung:

1. Mahayana Buddhism (100%)
2. Neo-Pagan (87%)
3. Hinduism (86%)
4. New Thought (82%)
5. New Age (80%)
6. Liberal Quakers (80%)
7. Unitarian Universalism (80%)
8. Scientology (78%)
9. Taoism (78%)
10. Theravada Buddhism (75%)
11. Christian Science (Church of Christ, Scientist) (69%)
12. Jainism (63%)
13. Bah�'� Faith (47%)
14. Reform Judaism (45%)
15. Mainline to Liberal Christian Protestants (45%)
16. Orthodox Quaker (45%)
17. Secular Humanism (38%)
18. Orthodox Judaism (33%)
19. Sikhism (32%)
20. Nontheist (28%)
21. Islam (25%)
22. Seventh Day Adventist (21%)
23. Mainline to Conservative Christian/Protestant (15%)
24. Jehovah's Witness (12%)
25. Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints (Mormons) (4%)
26. Eastern Orthodox (4%)
27. Roman Catholic (4%)

Wer es selber mal austesten möchte, hier der Link(leider nur auf Englisch):

Zum Glück gibt es auch immer noch eine zweite und dritte Wahl. In meinem Falle wäre das Neuheidentum oder der Hinduismus. Da man zum Hindu nur geboren werden aber nicht konvertieren kann, bleibt nur das Heidentum. *seufz*

Ein paar mal war ich in Ghana, einem Land, in dem es rund sechzig Sprachen gibt, wohlgemerkt keine Dialekte. Die Menschen der verschiedenen Ethnien können sich nur in der Amtssprache Englisch verständigen. In diesem Land gibt es fast ebenso viele Religionen, die friedlich nebeneinander existieren. Und fast jeder Einheimische, mit dem ich mich näher unterhielt, fragte mich innerhalb der ersten zehn Minuten manchmal ganz unvermittelt: "Do you believe in God?" Und wenn ich das ohne nachzudenken bejahte, ging ein erleichtertes Lächeln über ihr Gesicht. Wie der Gott hieß, ob er männlich oder weiblich, einer oder viele war, interessierte sie schon nicht mehr. Einmal wohnte ich in direkter Nachbarschaft zu einem Hare Krishna Tempel. Diese Leute haben die ganzen Nächte lang ihre Gesänge rezitiert und dazu den Rhythmus mit allerlei Instrumenten geschlagen. Als wir die mal besuchten, versuchten die gleich zu missionieren. Das war uns dann aber doch ein bisschen zu fanatisch.

6.5.07

Freiflug









Im benachbarten Wildtiergarten gewesen und einem Falkner bei der Arbeit zugeschaut. Ich musste sehr grinsen, als jemand ihn fragte, wie der Adler ihm seine Unterwerfung zeigen würde.

Übrigens ist das auf den ersten drei Bildern ein elfjähriger männlicher Adler. Die sind zwar kleiner als die weiblichen Vögel, aber irgendwie doch stärker und auf jeden Fall wesentlich aggressiver. Der Adler auf den letzten fünf Bildern ist auch männlich, aber nur vier Jahre alt und hat seine weißen Kopffedern erst im letzten Winter bekommen. Die letzten dunklen Federn sind noch gut zu erkennen. Ich kannte ihn vom vorigen Frühjahr, als er noch ganz dunkel war.

5.5.07

Eichelhäher

Bei meinem abendlichen Ausritt mit dem Stahlross sah ich vor mir auf dem Weg einen Bussard sitzen. Mehrere Krähen stießen auf ihn nieder und machten einen ziemlichen Radau dabei. Ich dachte mir, dass da ein Jungvogel Schwierigkeiten mit dem Abflug hat und nun den Krähen als Abendessen dienen sollte. Deshalb machte ich die Hunde fest, damit die nicht noch mehr Chaos anstellen würden. Als ich wieder aufblickte, waren alle Vögel verschwunden. Ich vermutete, der verletzte Bussard hätte sich abseits ins Gebüsch verkrochen. Doch als ich an die Stelle herangekommen war, sah alles ganz anders aus. Da lagen nämlich zwei tote junge Eichelhäher, Seite an Seite wie in einer Delikatessenauslage mitten auf dem Weg. Sie sahen aus wie schlafende Engel mit ihren kurzen Stummelflügelchen, im Tod entspannt und schon mit der schönen leuchtend blauen Zeichnung. Die Körper waren nur von Flaum bedeckt, aber die Jungvögel waren schon fast so groß wie die Alten. Die ganze letzte Zeit über war an dem selben Platz immer ein Eichelhäher aufgetaucht und hatte uns von dem Ort weglocken wollen, indem er in kurzem Abstand vor uns herflog. Dies eine Mal hat die Taktik anscheinend nicht funktioniert.

Meiner Mama geht's schon wieder ziemlich gut, sie muss sich noch ein paar Tage im Krankenhaus langweilen, und dann kommt sie hoffentlich wieder nach Hause.

2.5.07

1. Maifeiertag

Manche Menschen feiern Beltane, andere den 1. Mai. Manche gehen auf die Straße und demonstrieren, andere randalieren. Manche freuen sich über den freien Tag, und meine Mum (84) kriegt am Beltaneabend einen Herzinfarkt. Es ist aber noch mal gutgegangen, und inzwischen sitzt sie gut versorgt in ihrem Krankenhausbett und sieht schon wieder ganz rosig aus.

Mein Papa rief um sechs in der Frühe die 112 an, und nach fünf Minuten war der erste Notarzt da. Innerhalb der nächsten Viertelstunde standen sechs bis sieben Männer im Schlafzimmer meiner Eltern, von denen einige meine Mutter versorgten, andere sie später transportierten. Das hat mich irgendwie beeindruckt, wie gut unser Erste Hilfesystem funktioniert, und im Krankenhaus war ein Herzteam innerhalb einer weiteren Viertelstunde aus der Rufbereitschaft da.

Ich bin ganz dankbar dafür, dass wir auf diese Weise noch einige Zeit miteinander verbringen können.

26.4.07

Karma



Jetzt ist es raus - ich bin bekennende Fanta 4-Fan. (Fännin?)

Über Karma las ich mal was Gutes: So schnell wie möglich loswerden!

23.4.07

der einen Lust, der anderen Last

Morgensonne
Um nicht aus der Übung zu kommen, wandern wir jetzt öfter mal.

Ich kann noch so mies drauf sein, unausgeschlafen und griesgrämig wie ein Dachs. Wenn ich da draußen herumlaufe und die Sonne dazu scheint, kriege ich unweigerlich gute Laune.

Sogar wenn ich die Nacht zuvor aufgewacht bin und Schreckensvisionen von der Dürre hatte. Mir vorgestellt habe, in unserem Garten ist alles vertrocknet, sogar die Bäume. Und die Lebensmittelpreise klettern ins Astronomische, weil es dieses Jahr keine Ernten gibt.

Ich hatte mir fest vorgenommen, mich wegen dem Klimawandel nicht mehr bange machen zu lassen. Ich höre nicht mehr zu und rede nicht mehr mit, wenn das Thema darauf kommt.

Darum muss ich es wohl nachts in meinen Träumen bearbeiten.
Aber dann ist es wenigstens meins.


18.4.07

Pferdegeschichten

Meine heimliche Pferdefreundin „Lady“ ist seit einigen Tagen wieder draußen auf der Weide. Zusammen mit ihrem Kumpel „Snowy“ sah ich sie vor drei Tagen. Im Bunde fehlte bloß die betagte, zierliche, scheue Schimmelstute. Auf den Köpfen der Pferde, vor allem rund um ihre Augen, saßen unzählige Fliegen. Sie schüttelten andauernd und so heftig ihre Schädel, dass sie fast das Gleichgewicht dabei verloren. Statt sie zu streicheln wedelte ich bloß immer mit beiden Händen vor ihren Gesichtern herum, um die Fliegen aufzuscheuchen.

Snowy vor der Behandlung
Auf dem Heimweg fiel mir ein, dass wir schon mal einer Pferdebesitzerin in dieser Sache einen guten Tipp gegeben hatten. Ich habe ja vor Jahren mal eine umfassende Ausbildung in Aromatherapie und Osmologie (Geruchslehre) gemacht. Davon ist leider nicht mehr viel übrig, außer einem Fläschchen Teebaumöl im Badezimmer, das wir für die Zahnpflege und allerlei andere Wehwehchen verwenden. Am nächsten Tag nahm ich das ätherische Öl mit zu den Pferden, verrieb einige Tropfen davon zwischen meinen Händen und streichelte den Pferden gründlich die Köpfe, vor allem um die Augen herum. Und siehe da, die Fliegen blieben weg.

Lady nach der Behandlung
Wieder nach Hause gekommen berichtete ich meinem Liebsten ganz eifrig davon. Der fand das aber gar nicht gut, sonder eher übergriffig. Er meinte, ihm würde das auch nicht gefallen, wenn z.B. irgendwelche fremden Leute irgendwelches uns unbekannte Zeugs unseren Hunden an den Kopf schmieren würden. Im ersten Moment musste ich ihm Recht geben. Das war aber alles auch ganz untypisch für mich. Weder habe ich ein Helfersyndrom und renne herum und meine, alle Wesen retten zu müssen, noch lasse ich mich normalerweise von jemand Anderem in dem, was ich tu, verunsichern, auch nicht von meinem Liebsten.

Maxi, das Minipony braucht keine BehandlungHeute zog ich also wieder los, das Fläschchen in der Tasche und dachte: Nö, wenn jemand meinen Hunden etwas Gutes tut und ihnen mit etwas hilft, auch wenn ich es nicht kenne, dann bin ich dankbar dafür, wenn es nichts Giftiges oder so ist. Wie es der Himmel so wollte, fuhr die Besitzerin der Pferde in dem Moment an mir vorbei in Richtung auf die Weide zu. Ich ging hinterher, und als ich dort war, kam sie mir entgegen. Ein bisschen kennen wir uns vom Guten Tag sagen und ein paar Worte wechseln, von ihr weiß ich auch die Namen der Pferde. Wie sie selber heißt oder wo sie wohnt, weiß ich nicht. Ich erzählte ihr von den Fliegen, aber das hatte sie auch schon bemerkt. Dann erwähnte ich das Teebaumöl, welches ich – o Wunder – ganz zufällig dabei hatte und es gleich einmal in seiner Anwendung und Wirkung demonstrieren konnte. Jetzt will sie sich auch welches besorgen.

Und die kleine Schimmelstute „Diana“ ist im Winter mit einem Alter von dreißig Jahren an einem Schlaganfall gestorben. Hier ist nochmal ein Foto vom letzten Frühjahr zur Erinnerung an sie. Mit ihr klappten meine telepathischen Kommunikationsversuche besonders gut. Wenn ich mich auf die Mitte ihrer Stirn konzentrierte, kam sie herbei, auch von weiter weg. Aber streicheln ließ sie sich nicht so gern. Da ging dann auch immer gleich die eifersüchtige Lady dazwischen.